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Valentinstag

Thomas Schreckenberger, der Moderator des Bundesligaspiels in Stuttgart, heißt uns am Valentinstag mit dem Wochenrückblick willkommen. Erst tritt Schavan zurück, dann tritt der Papst zurück und jetzt auch noch Pferde in der Lasagne. Ja, das seien seine Themen, aber er sei ja auch nur für das Grobe zuständig, jetzt kämen zwei Wissenschaftler für die feinen Details auf die Bühne, der Musikwissenschaftler Manuel Wolff und der Politikwissenschaftler Till Reiners. Das verspricht, ein spannender Abend zu werden.

Ja, mehr als spannend! Manuel Wolff weiß sich in Facebook zu bewegen, erklärt uns genau, wie es da zugeht und er weiß auch ganz genau, wie Mann Frauen rumkriegt. Naja, so ganz scheint das nicht zu klappen, irgendwie macht er wohl doch was falsch, dabei ist er doch ein sympathischer junger Mann, wie er so auf der Bühne steht, wir müssen einfach über ihn lachen! Zu Hochform läuft Wolff auf, wenn er Musik demontiert, da spürt das Publikum den Wissenschaftler, der die Musik und die Texte gleich mit zerlegt. Ein Genuss, wie Wolff zehn Minuten lang auf der Kelly Family rumhackt. Danach ist das Publikum felsenfest davon überzeugt, dass die das für ihren Titel „Hiroshima, I´m Sorry“ auch wirklich verdient haben. Nun holt sich Wolff eine Frau auf die Bühne, ein junge, blonde natürlich, wir haben nichts anderes erwartet. Sofie soll sich auf dem Klavier zu einem Liebesduett räkeln. Die beiden machen das so souverän da oben, schallendes Lachen im Publikum, besonders darüber, dass die zwei mit der S21 nach Paris in ein romantisches Cafe fahren wollen, das ist Impro, die das Publikum begeistert. Und als dann noch der Eurovision Song Contest auf der Bühne als Impro stattfindet und Ole aus Dänemark mit dem Titel „Auf d´r schwäb´scha Eisebahna“ in klassischem chinesischen Stil souverän gewinnt, ja, Wolff ist beim Stuttgarter Publikum angekommen!

Nach der Pause, der zweite Wissenschaftler des Abends, Till Reiners mit „Da hilft uns nur die Wut“. Wut als Treibstoff, so unterhaltsam war ein Politikseminar noch nie! Reiners spielt souverän mit den verschiedenen Formen der Wut, lockt sein Publikum in schöne böse Fallen. Ein Beispiel: Doch, es ist schon richtig, auf die Amis wütend zu sein, diese Kriegstreiber … Nein, da ist Deutschland doch ganz was anderes. Drittgrößter Waffenexporteur? Ach was, die sind doch nur zum Spielen. Reiners zweites großes Thema des Abends ist die Lüge. Wir nehmen an einem tiefgründigen Lügenworkshop teil. Reiners erklärt uns die feinen Unterschiede zwischen der schlichten Lüge wie z.B. „Ich hab nichts gegen Ausländer“, der Verschleierung, die die mutigen Lügner belohnt und der Erschaffung einer Gegenrealität, dem großen Theater. Das Publikum ist tief beeindruckt und glaubt Reiners am Schluss, dass Nietzsche seine Weisheiten über den Lügner bei Reiners abgeschrieben hat.

Das Publikum hat am Ende eine schwere Entscheidung zu fällen, zwischen zwei sehr souveränen, jungen Kabarettisten, ganz ähnlich in ihrem sympathischen Auftritt. Beide bringen etwas Neues ins Kabarett, beide begeisterten das Stuttgarter Publikum. Es entschied sich, Manuel Wolff ganz knapp zum Sieger zu küren.

(Peter Schmidt)

KBL-Fotograf Jürgen Hartlieb hat an diesem Abend für Euch fotografiert!



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