Kölner ließen sich bei Eiseskälte im Senftöpfchen einheizen…
In Köln und sogar in Leichlingen und den bergischen Landen, trotze der ein oder andere am Sonntagabend der eisigen Kälte und machte sich auf, sich im Senftöpfchen-Theater einheizen zu lassen. Zunächst gab dort Moderator Horst Fyrguth einige praktische Anreize, wie man sich in der Stadt Köln – zumindest – eine Ermäßigung für möglicherweise erhaltene Knöllchen erschwingen kann.
Dann erfüllen Vocal Recall die Bühne mit Glanz. Wenigstens Alice, die sich dem Anlass entsprechend in ein ferrero-rocherfarbiges Kleid gehüllt hat, während die Herren der Schöpfung lieber in Straßenklamotten auftreten. Dieter, der aus Ausniedersachsen, nicht aus Tralien kommt, kommt von der Landwirtschaft her und kann es nicht lassen, imaginäre Zäune durch den Publikumsraum zu ziehen und die Zuschauer in allerlei Vieh einzuteilen, das ihn bei seinen Gesangseinlagen dann tatkräftig mit muhen, oinken und gackern unterstützt. Mathis‘ Alter Ego Patrick schaut zwar ziemlich Hip aus, hat aber solche Schwierigkeiten mit seiner Aussprache, dass Kapellmeister Martin alle Zischlaute überpiepen muss. Bevor sich Vocal Recall nach wunderbaren 45 Minuten hinter die Kulissen zurückziehen, um dort die Reise ins Hotel vorzubereiten (- außer Martin, der schläft im Auto), wird das Publikum noch aufgefordert, die „Königin der Nacht“ zu singen. Denn auch hiervor machen Vocal Recall nicht Halt und interpretieren den Klassiker in allen möglichen alternativen Melodien, die die letzten Jahrhunderte eben so hergeben.
Nach einer Pause, einer Erfrischung und regem Austausch über die soeben gesehene Glanzleistung geht es erwartungsvoll in die nächste Halbzeit.
Waghubinger lässt es ruhiger angehen. Beinahe tut er einem leid wie er da sitzt, alleine auf der Bühne. Schon auf den ersten Blick scheint dieser Mann eine Menge Probleme zu haben. Er beginnt darüber zu sprechen. Über die Angst, die er hat, wenn sein Sohn trotz wiederholten Ermahnungen den Spielplatz nicht verlassen möchte, weil er weiß, was ihm zuhause blüht, wenn er zu spät kommt. Und über die Mühe, die er sich macht, wenn er mit seiner Hand auf echtes DinA4 Papier mit einem echten Stift eine echte Liebesbotschaft für die Frau schreibt. Dort gibt es einiges zu richten, denn er muss wohl ihren Geburtstag vergessen haben. Jedenfalls hat er seinen jetzt schon zweimal hintereinander gefeiert und sie ihren noch gar nicht. Waghubinger nörgelt, tut seine Gedankengänge dann aber stets mit einem „Tja, das ist halt so“ oder einem „Aber was soll man machen“ ab. Zeit zum Nachdenken hat er viel, wenn er am Mülleimer steht und den Müll trennt, da fällt im immer ein, wie furchtbar sein Leben doch ist – aber: Was will man machen? So ist das eben …
Nach der Abstimmung, der Auzählung und einer wunderbaren Zugabe durch Fyrguth, wird endlich der Gewinner bekanntgegeben. Noch kein Spiel haben Vocal Recall in dieser Saison verloren – und dies soll sich auch in Köln nicht ändern. Mit knappem Punktevorsprung nehmen sie auch hier den Sieg mit…
Daniel Berbig hat dieses Ereignis für euch in Bildern festgehalten …
