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Tolle Stimmung in den Wühlmäusen

Was für eine Darbietung! Hier wurde nicht nur mit bloßem Wort gefochten, vor allem die Gesangeskunst und musikalische Untermalung am Klavier machten die Vorstellung der Kabarettbundesliga in den Berliner Wühlmäusen am 15. Januar 2012 zu einem gelungenen Abend. Auf der Bühne stand die Berliner Gruppe „Vocal Recall“ in der ersten Halbzeit, gefolgt vom Kölner Kai Spitzl in den zweiten 45 Minuten. Die Hauptstadt-Truppe führt derzeit die Tabelle an, Spitzl belegt den achten Platz.

Vocall Recall setzte als A-capella-Gruppe (mit Kapelle) auf die komödiantische Neuinterpretation bekannter Hits. „Mit Kapelle“ steht dabei übrigens nicht für die Begleitung durch irgendein Schützenfest-Ensemble. Dafür reicht bei der Boygroup mit Frau – wie sie auch genannt werden – allein ein Mann am Klavier, der schwungvoll in die Tasten greift und das Ganze mit rhythmischen Elektro-Beats unterlegt. Besonders gut kam beim Publikum zum Beispiel ihr Medley von Stücken wie Sweet Home Alabama, Nur mal kurz die Welt retten, Twist and Shout und Junimond an. Auf der Grundlage dieser Songs sangen sie die Geschichte einer jungen Studentin, die endlich von Zuhause aus- und bei einem jungen Studenten einzieht. Allerdings hält diese WG nicht lang, und das Mädchen kehrt schon bald zurück zur Mutti. Eine besondere Überraschung gelang der Truppe gleich zu Beginn ihres Auftritts mit einem Remix des Titels „Uptown Girl“: Dabei ging es um eine junge Frau, deren Kühlschrank zugeeist war. Die Sanges-Botschaft dazu: „Abtauen, Girl“.

Kai Spitzl dagegen ging die Sache zwar auch musikalisch an, zog das Publikum dabei aber vielmehr durch seine ruhigen und tiefsinnigen Geschichten in den Bann, die er mit viel Wortwitz garnierte. Ein Paradebeispiel für diese Kunst bot er sicherlich mit der Liebesgeschichte zu einer Glühbirne – die allerdings kein Happy End hatte. Denn, so sang Spitzl, reagierte sie eines Tages nicht mehr, wenn er sie anmachte. „Bist einfach durchgebrannt“… Punkten konnte er bei den Zuschauern auch durch seine Geschichten von Sandalisten, den Nachfolgern der Salladisten – einer veganen Bewegung, oder seiner Erklärung des Worts „daxsen“ – einfach übersetzt mit „Suizid nach Kursabsturz“. Genauso leuchtete seine Begründung des Begriffs „Flachbildschirm“ für Fernseher schnell ein: Welches Wort würde besser passen, will man sagen, dass da einiges schief läuft im Programm?!
Als Tagessieger ging am Ende Vocal Recall von der Bühne. Beide hatten aber noch einmal zum Schluss die Gelegenheit eine kleine Zugabe zu geben und entließen das Publikum damit in einen erfüllten Sonntagabend.

(Lara Sogorski)

Unsere Fotografin Tamara Bieber hat den Abend für euch in Bildern festgehalten…

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