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Tiefer dunkler Abend in Stuttgart

Auch heute Abend lässt sich Bundestrainer Theo Vagedes wieder mit dem tosenden „hallo Trainer“ willkommen heißen.

Peter Schmidt hat den Abend für uns zusammengefasst.

Jürgen Hartlieb hat den Mann mit der Mütze und den Hirnakrobaten in Stuttgart abgelichtet …

Die erste Halbzeit:
Die erste Halbzeit gehört dem Mann mit der Mütze, Andreas Hauffe. Obwohl es eigentlich gar nicht nötig wäre, aber sicher ist sicher, startet er mit dem Lied „hiergeblieben“. Gerne bleiben wir hier und lauschen dem Reiseverhinderungslied, sind froh, dass wir an diesem Abend keinen Tsunami erleben müssen, uns nicht über die Ruhe im Auge des Sturms wundern oder im dunklen Verließ ausgepeitscht werden. Ach ja, auch in der Rhön ist es schön. Da kann man ja auch fernsehen, aber das Programm ist eben wie die Bildschirme immer flacher geworden und jetzt will sogar Blüm einen Liebesroman schreiben. Über den Titel wird noch spekuliert, vielleicht Blümchensex? Aber Hauffe kann auch blutrünstig! Ein Lied nach Loriot beschreibt die grausige Tat. Dass aber auch das Frühstücksei immer zu flüssig war, das konnte auf Dauer nicht gutgehen, er musste sich dieser Frau entledigen, ein dickes Kissen tat seinen Dienst. Sie aber überlebte und ist nun am Genesen, ein Messer wäre besser gewesen, man sollte eben immer das richtige Werkzeug verwenden. Das kommt beim Stuttgarter Publikum gut an! Und das Morden nimmt kein Ende: „leicht entflammbar“ heißt das nächste Lied, wieder zur Gitarre. „Leicht entflammbar, du bist doch sicher ohne Mann da.“ Mit diesem Spruch und diesem Paul McCarthy-Blick bringt er die Frau rum. Aber kaum hat er sich bei ihr eingenistet, schon fordert ihr Tick sein Tribut, Hygiene, Hygiene, Sakrotan ist immer und überall im Einsatz. Doch ein Fleck widersteht dem Sakrotan, schärfere Mittel sind nötig, Terpentin, der Fleck muss weg. Aber Terpentin ist leicht entflammbar und die Frau endet als Häufchen Asche, das leicht entsorgbar ist. In die Pause verabschiedet uns Andreas Hauffe stimmungsvoll mit einem Liebeslied, die Feuerzeuge leuchten, verdrückt da links neben mir jemand eine Träne?

Den zweiten Teil des Abends bestreitet Gunkl, der Philosoph unter den Kabarettisten…. siehe weiter unten…

Die zweite Halbzeit:
Doch vor dem Auftritt erklärt uns Bundestrainer Theo Vagedes, dass wir jetzt, um mitzukommen, gut aufpassen müssen. Das tun wir! Gunkl kommt aus Österreich und wir kennen jetzt die geistige Heimat des Österreichers, dessen Heimat ist das Ungefähre (Gunkl schätzt den Genetiv, insbesondere das dessen, an ihm sieht man die wirkliche oder auch eingebildete Klugheit eines Menschen.). Im Ungefähren macht den Österreichern niemand irgendetwas vor. Doch Gunkl ist ein untypischer Österreicher, er will´s genau, er hat gerne eine Ordnung. Und da fängt das Problem an, im Großen geht alles so Null auf Null auf, aber im Kleinen, im Einzelnen, da herrscht die Unordnung. An einem Beispiel: die mittlere Sommertemperatur und Niederschlagsmenge in Europa ist in Ordnung, kann man nichts sagen, über zwanzig Jahre gesehen, einwandfrei. Aber an diesem Nachmittag, als Gunkl ins Freibad wollte, das war das Kleine, da war nichts in Ordnung. Dieser Widerspruch macht ihm zu schaffen, daran kann er das gesamte Elend der Statistik erklären, die Wettervorhersage stimme im statistischen Mittel immer (Gunkl schätzt nicht nur den Genetiv, sondern auch den Konjunktiv, dieser sei die Österreichische Form der Wirklichkeit.), aber wo gibt es im Kleinen, im wirklichen Leben ein statistisches Mittel, wenn ich keinen Schirm dabei habe. Und dann wird’s richtig kompliziert, Gunkl erklärt die Ambiguitätstoleranz: in Deutschland geht etwas oder es geht nicht, es gibt keinen Zwischenzustand, keine Ambiguitätstoleranz. In Österreich gibt es ein „geht eh“ und ein „geht immerhin“ – keiner weiß warum es geht, aber es geht, das ist Ambiguitätstoleranz. Was Religion ist, erklärt Gunkl am Spiel zwischen dem Erzherzog, der immer recht hat, und dem Hauslehrer. Erster Zug: Hauslehrer stell total einfache Frage. Zweiter Zug: Erzherzog gibt auf die Volltrottelfrage die falsche Antwort. Dritter Zug: Hauslehrer erklärt, warum die Antwort des Erzherzogs richtig war – das ist Religion. Und wer hat den Abend für sich entscheiden können… siehe weiter unten..

Das Stuttgarter Publikum liebt die Philosophie und kürt den praktischen Philosophen Gunkl zum Sieger des Abends!

Das Publikum bedanke sich mit langanhaltenden Applaus für den wundervollen Abend.

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