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Kabarett-Bundesliga im Spitzboden der Lagerhalle Osnabrück

Aus der Neuen Osnabrücker Zeitung, 27.09.:

 

„Zwei Künstler – ein Wettbewerb – Dein Abend“. Nach bewährtem Prinzip läutete Theo Vagedes am Samstag die nunmehr siebte Saison der Kabarett-Bundesliga im Spitzboden der Lagerhalle ein.
Wobei streng genommen diesmal ein Duo gegen einen Solisten antrat. Nachdem Moderator Robert Woitas zum Aufwärmen seinen Trip nach Indien auf einem „Kal-Kutter“ Revue passieren ließ, trat das Duo „Harry & Jakob“ aus Tübingen zur ersten 45-minütigen Halbzeit an.
Darin besangen der kleine Harry Kienzler und der lange Jakob Nacken nicht nur ihre Schüchternheit mit Tendenz zum „Wegguck-Reflex“, sondern erwiesen sich als fantastische Wortspiel-Entertainer, die sich fragten, ob Pubertät etwas mit „Pu der Bär“ zu tun hat oder ob zu viel Tuba spielen zu Tuberkulose führt. Mit gemeinschaftlich vorgetragenen Poem-Stücken wie der „Schauerballade vom Hirschen und vom Jäger“ oder der „Ballade vom Schneekönig“ lebten Harry und Jakob ihren Hang zum Dramatischen aus, improvisierten mit zugerufenen Begriffen, verdichteten Zahlenwörter im Duett oder verblüfften mit parallel gereimten Kabinettstücken.
Seinen ganz eigenen Charme in Sachen Wortakrobatik, „Panik und Poesie“ bewies in der zweiten Halbzeit Herausforderer Roger Stein aus Berlin. Als versierter Pianist, Sänger und Wortmetz bekannte der gebürtige Schweizer zum Takt des Metronoms „Ich brauche Zeit“, beklagte beim Klassentreffen die Wandlung einer „Wahnsinnsbraut“ zum mittelmäßigen „Reihenhausgesicht“, besang „Pensionierte Punks“ oder groovte zu Salz knirschendem Loop-Sound folgerichtig „Reich mir mal das Salz“. Ganz klar, dass Goethe und Schiller da angesicht einer verkohlten Bratwurst gleich beide Fäuste fliegen lassen. Dass er auch das Akkordeon meisterlich beherrscht, bewies Roger Stein zum Ende seiner Halbzeit mit einem „Schweizer Hip-Hop“ über einen Pferde liebenden Ahnen, der mit getragen gesungener Jodeleinlage ausklang.
Nach Auszählung der Stimmzettel konnte Theo Vagedes am Ende des Abends mit dem Ergebnis 5:5 erstmals in der Geschichte seiner Kabarett-Bundesliga ein klares Unentschieden verkünden.

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