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Bayerisches Derby in der Hauptstadt

Nürnberg gegen München, Bratwurst-Dichter gegen Frauenversteher: In den Wühlmäusen traf El Mago Masin auf Klaus Kohler. Ob in musikalischer Disziplin, artistischer Art und Weise oder schlicht in dichterischen Worten – beide Künstler gaben alles, um das Berliner Publikum zu begeistern. Das hatte in beiden Spielhälften viel zu lachen. Auch wenn es am Ende natürlich nur einen Tagessieger gab.

Den Start machte El Mago Masin. Ausgerüstet mit Akustikgitarre, Dreadlocks bis zum Po und einer scharmanten Art, hin und wieder nach dem richtigen Wort zu suchen. Der Nürnberger hatte die Lacher schnell auf seiner Seite, etwa mit einer verzweifelten Ballade über nackte Frauen auf DSF, die zwar jede Nacht, aber dafür ganz schlecht Federball, Dosenwerfen oder Minigolf spielten. Er besang sein erstes Date mit einer fanatischen Kirschkernkissen-Macherin und deckte auf, dass die Biene Maja und ihr Freund Flip wohl verantwortlich sind für den so genannten Maya-Kalender, nach dem die Welt bald untergeht.

Höhepunkte seiner Darbietung brachte er mit zwei Nummern, für die er auch je einen Zuschauer auf die Bühne holte. Im Lied über eine Frauen-Bekanntschaft in einem Berliner Cafe 1952 assistierte Masin eine junge Zuschauerin, die die Unbekannte spielen durfte. In der Ode an die Bratwurst unterstütze ihn ein männlicher Zuschauer, der sich am Ende wohl selbst als Bratwurst fühlen durfte.

Ähnlich dramatisch ging es auch bei Klaus Kohler in der zweiten Spielhälfte zu. Sichtlich aus einem höheren Semestern stammend, machte er gleich klar, wie es aussieht ab 40: Ein Alter, wo Happy und Birthday getrennte Wege gehen, der Körper eine Wanderbaustelle ist. Allerdings war dem Münchener dieser Zustand ganz und gar nicht anzumerken. Er sprühte auf der Bühne und am Klavier vor Energie, etwa als er mit Hingabe aus Stücken von Beethoven, Bach, Lennon und Grönemeyer ein Medley zauberte, das er als hoch spannendes Fußballspiel interpretierte. Seine Qualitäten als Frauenversteher wurden deutlich, als er den „Mann 2012“ charakterisierte. Etwa so: „Kernig, aber sensibel. Reich, aber bescheiden. Stark, aber weinen können. Und – zum krönenden Abschluss: Schön, aber blind.“

Wie auch sein Kollege Masin konnte Kohler von einer Frauen-Geschichte berichten. Seine Angebetete hieß Jacqueline, die er am Bratwurststrand an der Isar kennen lernte. Für sie holte er die Pommes sogar mit bloßen Händen aus dem heißen Fett. Trotz aller Bemühungen musste er aber am Ende einsehen, er hatte keine Chance bei ihr.

Nach zweimal 45 Minuten in den Wühlmäusen stand am Ende der Sieger des Abends fest: El Mago Masin.

(Lara Sogorski)

KBL-Fotografin Tamara Bieber hat den Abend für euch in Bildern festgehalten …



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